Meine 6 Nervensystem-Stabilisatoren

 

Dr. Martina Melzer, veröffentlicht: 02.11.24

 

1. TRE® / Neurogenes Zittern

Ich habe viele verschiedene Dinge gemacht, damit es mir besser geht. Aber trotz allem hing ich bis letztes Jahr immer noch im chronischen Erstarrungsmodus meines autonomen Nervensystems fest. Erst TRE® / Neurogenes Zittern hat bei mir auf einer körperlichen Ebene den Durchbruch gebracht und damit letztlich auch auf allen anderen Ebenen. Es hat mich im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Erstarrungsmodus herausgeschüttelt und hilft mir dabei, mein Nervensystem zu stabilisieren, wenn es wieder außer Balance gerät.

 

2. Buteyko-Atmung

Atemtechniken hatten bei mir eigentlich nie etwas gebracht. Dieses Jahr im Sommer hatte ich mich jedoch dazu entschlossen, die Buteyko-Atmung zu erlernen, um sie im Coaching und meinem Online-Selbsthilfeprogramm anbieten zu können. Natürlich musste ich die Methode deshalb erstmal selbst erlernen und anwenden. War anfangs sehr schwierig. Aber eine Kombination verschiedener Buteyko-Übungen hilft mir inzwischen sehr gut dabei, mein Nervensystem wieder einzupendeln, wenn es „zu hohe Wellen“ schlägt.

 

3. Mich mit allen Sinnen in den Moment bringen

Wenn die Hypervigilanz durchschlägt, Emotionen intensiv werden oder mich etwas getriggert hat, dann reicht es manchmal erstaunlicherweise aus, mich einfach mit allen Sinnen in den jetzigen Moment zu bringen. Die Vergangenheit hat mich zwar eingeholt, aber es ist Vergangenheit. Eigentlich gibt es nur das Jetzt. Klassische Achtsamkeitsübung. Das durchbricht oft die „hohe Welle“.

 

4. Sanfte Selbstberührung

Das war lange Zeit ein schwieriges Thema. Aber inzwischen beruhigen sanfte Selbstberührungen mein Nervensystem, helfen mir durch unangenehme Emotionen und nach starken Triggern.

 

5. Fühlen, was gefühlt werden muss

Oh ja, fühlen, was man nicht fühlen will – großes Thema. Dabei geht es vor allem um unangenehme Emotionen wie die Angst, die Wut und die Trauer. Aber auch um Schuldgefühle und Scham. Lange Zeit hatte ich keinen Zugang zu Wut und Trauer, wurde stattdessen geflutet von Angst, Schuld und Scham. Das war und ist ein Prozess, damit anders umzugehen. Gefühle wollen eben gefühlt werden. Man muss sich die Angst davor abtrainieren. Und ihnen lieber zuhören.

 

6. Erkennen, was mich außer Balance bringt

Bis jetzt sind alle meine Methoden vorwiegend „Bottom up“-Techniken. Aber natürlich nutze ich auch kognitive Techniken, „Top down“ halt. Im Prinzip geht es darum, herauszufinden, was mich wieder außer Balance gebracht hat, was der Auslöser war, und was das mit meiner Vergangenheit zu tun hat. So kann ich diese Dinge nicht nur erkennen, sondern auch hinterfragen und mein Gehirn umtrainieren. Ist harte Arbeit, lohnt sich aber langfristig.

PS: Das sind ein paar Dinge, die mir helfen. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass sie auch dir helfen. Man muss selbst herausfinden, was das Nervensystem am besten wieder in Balance bringt. Ich spreche übrigens gerade lieber von „Stabilisieren“ als von „Regulieren“. Nervensystem regulieren klingt für mich so nach: Das ist falsch, ich muss das regulieren, in den Griff kriegen. Man stabilisiert dagegen ein fragiles Nervensystem, das einfach etwas Halt und Unterstützung braucht, weil es gerade noch instabil ist oder etwas zu starr.

 

Die Inhalte auf dieser Seite dienen nur zu Informationszwecken und ersetzen nicht das Gespräch mit Ärztin, Arzt oder anderen Therapeuten. Bitte sprich mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder Therapeuten, bevor du Entscheidungen triffst, die deine körperliche oder mentale Gesundheit betreffen. Jeder Weg in ein Mind-Body-Syndrom ist etwas Individuelles, und jeder Weg heraus.